Bibliothekssaal Kloster Wiblingen

Meisterwerk des Rokoko

Fünf Kilometer von Ulm entfernt liegt das ehemalige Benedektinerkloster Wiblingen. Im Mittelpunkt steht die Klosterkirche St. Martin, die heute eine der beliebtesten Wallfahrtskirchen ist. Der helle Kirchenraum entstand als letzter Abschnitt des Bauvorhabens und zeigt die Vorzüge des Barocks und Frühklassizismus auf. Helle Farben, Ornamente in Gold und beeindruckende Deckenbilder. Seit 2006 beherbergt das Kloster im Konventbau ein Museum. Es führt den Besucher in die Welt der barocken Herrschaften. Im Mittelpunkt steht der spannungsreiche Gegensatz zwischen den mönchischen Idealen und der sich seit dem Mittelalter herausbildenden und im Barock einen Höhepunkt erlebenden weltlichen Herrschaft der Abtei.

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Bibliothekssaal.
Zwischen 1740 und 1750 entstand dieser wundervoll ausgestattete Raum unter Abt Meinrad. Der Saal erstreckt sich über zwei Geschosse und nimmt mit 23 Meter Länge und 11,5 Meter Tiefe den Nordflügel des Klosters komplett ein. Die schwingenden Formen der Balustraden, der reiche Figurenschmuck, das schicke Deckenfresko und die großen Fenster versetzen den Anwesenden zurück in eine Zeit, die von Prunk beherrscht wurde.
Das Deckenfresko schuf Maler Franz Martin Kuen 1744. Im Mittelpunkt des Gemäldes steht eine von Engeln umgebene Frauengestalt: die göttliche Weisheit, die über allem herrscht.
Über dem Portal der Bibliothek befindet sich eine Botschaft in Latein, die besagt, dass „Alle Schätze der Weisheit und Wissenschaft“ sich in dieser befinden. Somit zeigt sich das Kloster als wichtiger und bedeutender Ort, in dem das Wissen der letzten Jahrhunderte zu finden ist.
Zu den besten Zeiten befanden sich circa 15000 Bücher in dem Kloster. Um sie optisch in die Raumgestaltung einzufügen, malte man die Buchrücken weiß an, oder beklebte sie mit weißem Papier. Dadurch sparte man sich die Einbände aus Schweinsleder.
Ganz raffiniert gestaltete der Architekt die Wendeltreppen, die die Besucher in die obere Galerie führen. Auf den ersten Blick sind die Treppen nicht zu erkennen, sie sind versteckt durch Bücherregale und mittlerweile auch durch Gitter. In der Galerie verdecken die Ausgänge Skulpturen des Dominikus Hermenegild Herbergers.
Zusätzlich zu den normalen Führungen werden immer wieder Sonderführungen angeboten, die bis zu 1,5 Stunden dauern. Am 18.10.2013 gibt es zum Beispiel die Gelegenheit, bei ganz besonderem Licht die Atmosphäre der Mauern in sich aufzunehmen. In der Stille der Nacht – Fackeln weisen den Weg heißt die Führung und verspricht ein einzigartiges Erlebnis.

Gastromie ist leider keine vor Ort, aber Ulm ist nicht weit entfernt. Und wenn man einen Tagesausflug plant, kann man direkt noch das Ulmer Münster besichtigen.

Öffnungszeiten:
Museum im Konventbau mit Bibliothekssaal
1. April bis 31. Oktober Di – So und Feiertage 10.00 – 17.00 Uhr

1. November bis 31. März Sa, So und Feiertage 13.00 – 17.00 Uhr
24., 25., 31. 12 und 1. 1. geschlossen

Eintrittspreise:
Eintrittspreis Museum im Konventbau mit Bibliothekssaal inkl. Audioguide
Erwachsene 4,50 €
Ermässigte 2,30 €
Familien 11,30 €
Gruppen (ab 20 Personen)
pro Person 4,00 €

Adresse:
Kloster Wiblingen
Schlossstraße 38
89079 Ulm-Wiblingen

Anfahrt:
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
ab Busbahnhof Ulm mit Linie 3 oder 8 bis Haltestelle Pranger.
Oder mit dem Auto über die A8, A7 und B121

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