Blutergüsse Inklusive

http://www.metalspotter.de/wp/wp-content/gallery/16-11-haematom-haematom/haematom-20.jpgUnd wieder einmal stand ein Konzertabend im Backstage an, Neue Deutsche Härte stand auf dem Programm. Hämatom gaben sich die Ehre um ihr neustes Album Keinzeitmensch vorzustellen, sie wurden von Ihresgleichen und Vlad in Tears unterstützt. Diese drei Bands Konzert: versprachen eine explosive Mischung und im voraus Schweiß, blaue Flecken und Muskelkater im Nacken, aber konnten die Musiker die Erwartungen erfüllen?

http://www.metalspotter.de/wp/wp-content/gallery/16-11-haematom-vlad/vlad-in-tears-03.jpgNoch war wenig Publikum in der Halle als die erste Band, Vlad in Tears, die Bühne betraten. Ohne Verzögerung legten die fünf Gothic Metaller aus Italien los. Sie waren sehr präsent auf der Bühne, zeigten viel Bewegung während ihrer Show und unternahmen einige Animationsversuche, um das Publikum zum Mitmachen zu bewegen. Das spärlich anwesende Publikum reagierte allerdings nur sehr verhalten auf die Band, was eventuell auch an dem ziemlich matschigen Sound lag, mit dem sich die Band plagen musste. Dennoch schienen die Jungs Spaß auf der Bühne zu haben und liesen sich von allen Problemen nicht unterkriegen. Als sie gegen Mitte ihres etwa 30-minütigen Sets dann mit „Duality“ ein Slipknot-Cover spielten, kam auch erstmals ein wenig Bewegung in die Leute vor der Bühne. Am Ende ihres Auftritts wurden die Zuschauer, die direkt vor der Bühne, standen wohlwollend abgeklatscht, und das war’s dann. Ein ganz netter Opener, aber vom Hocker gehauen haben Vlad in Tears wohl niemanden.

http://www.metalspotter.de/wp/wp-content/gallery/16-11-haematom-ihresgleichen/ihresgleichen-09.jpgNach einer kurzen Umbaupause betraten Ihresgleichen mit einem psychodelischen Gitarrenintro die Bühne. Die deutsche Dunkel-Metal Band ließ sich danach nicht lange bitten und legte sofort los. Doch auch sie hatten mit Soundproblemen zu kämpfen, vor allem der Gesang war etwas zu leise. Dennoch konnte die Band das Publikum, das inzwischen an Zahl etwas zugelegt hatte, deutlich besser animieren, was nicht zuletzt auch daran gelegen haben mag, dass Sänger Bobbes dem Publikum mehrfach zuprostete. Vor allem Songs wie „Erlöse mich“ oder „Engel der Nacht“ brachten die Leute direkt vor der Bühne zum Tanzen und Bangen, weiter hinten war das Publikum allerdings trotz allem recht teilnahmslos. Bobbes war an diesem Abend sehr gesprächig, was auch gut ankam. Vor dem letzten Song stellte die Band dann ihre Musiker noch einzeln vor, und jeder erntete verdienten, wenn auch verhaltenen Applaus. Das Set endete dann mit dem Klassiker der Band „Deutscher Stahl“, an dessen Ende sich Schlagzeuger Kai derart in Rage trommelte, dass er währenddessen sogar einen Drumstick verlor und das letzte Becken mit der Hand anschlagen musste. Nun war das Publikum ordenlich angeheizt, doch auch bei Ihresgleichen flog der sprang noch nicht ganz über.

http://www.metalspotter.de/wp/wp-content/gallery/hamatom-14122012/dsc1490.jpgNach einer etwa 30-minütigen Pause wurde das Licht gelöscht. Es folgte ein Moment absoluter Stille, ein basslastiges Intro elektrischer Sounds begann, an dessen Ende mit einem kurzen Feuerwerk ein kleiner Vorhang fiel, hinter dem sich Hämatom-Frontman Nord verbarg. Nach diesem starken Auftritt erschienen auch Drummer Süd, Basser West und Gitarrist Ost auf der Bühne, worauf dann auch die NDH-Band aus Franken direkt loslegte. Hämatom waren nicht nur der Hauptakt, sondern auch die härteste Band des Abends, hatten aber leider auch mit den selben Soundproblemen wie ihre Supportacts zu kämpfen. Nichtsdestotrotz bildete sich bereits ab dem ersten Song ein Moshpit, der vor Bühne über das ganze Konzert bestand. Natürlich braucht eine Band mit Namen Hämatom einen blaue Flecken hervorrufenden Moshpit, um ihrem Name gerecht zu werden. Doch weiter hinten, in der immer noch nicht ganz vollen Halle, kam die Stimmung auch nicht wirklich an. Doch unbeirrt gab Hämatom alles, um ihren Fans eine gute Show zu bieten. Bei einigen Songs kamen Monitore zum Einsatz, bei einem anderen benutzte Nord eine Lampe als Mikro. Beim Song „Neandertal“ wurde dem Publikum eine andere Show geboten: zwei Trommler in Gorillakostümen kamen auf die Bühne. Auch eine kleine Wall of Death kam zustande, und Nord ließ es sich nicht nehmen, während des Auftritts eine riesige Flagge mit dem Bandlogo zu schwingen. Am Ende des regulärens Sets wurde selbstverständlich nach einer Zugabe verlangt, was auch erhört wurde, obwohl die Rufe Nord nach eigener Aussage ein wenig zu leise waren. Zwei zusätzliche Songs wurden gespielt, und beim endgültig letzten Song „Leck mich“ brachte Nord das Publikum dann doch noch auf den gewünschten Lärmpegel, als er mit den Fans um die Wette schrie. Hämatom bot eine abwechslungsreiche Show, die zu keinem Zeitpunkt langweilig wurde. Doch nicht zuletzt sorgten Soundprobleme dafür, dass es leider nicht gerade Hämatoms beste Show war. Dennoch dürften die Fans auf ihre Kosten gekommen sein, und auch der ein oder andere Hämatom-Neuling hatte wohl einen ganz netten, wenn auch nicht bombastischen Abend erlebt.

Fazit: Alles in allem ein gelungener Abend mit Bands, die sichtlich Spaß hatten und alles gaben, um die Zuschauer in ihren Bann zu ziehen, auch wenn es nicht immer gelang. Leider war der Sound den ganzen Abend über nicht besonders, was gerade bei Ihresgleichen für Probleme sorgte, da ihre Musik sehr von feineren Melodien lebt, die teilweise im Matschsound untergingen. Zusammenfassend kann man sagen, dass an diesem Abend so manche Erwartungen des ein oder anderen nicht wirklich erfüllt wurden, aber wirklich entäuscht sollte auch niemand nach Hause gegangen sein.

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