Das Wochenende der Feinen Geister
Das Motto der diesjährigen Finest Spirits „Home Bar Essentials“ zeigt schon, wohin es mit dieser Messe geht: Breiter 
aufgestellt, weg von der reinen „Whiskymesse“, auch ein bisschen weg von den reinen Spirituosen und hin zu der Frage „Was kann ich damit alles machen?“.
Die Antwort: Vom durch verschiedenste Zutaten zwar variantenreichen aber relativ unkomplizierten Gin and Tonic bis hin zum hochkomplizierten Cocktail aus „peanut butter fatwashed“ Bourbon mit Ananassaft, Zitrone, selbst gemachtem Vanillesirup und Kokosschaum ist alles möglich. Natürlich kommt auch der Whisky nicht zu kurz.
Insgesamt wächst und gedeiht die Messe prächtig. Das MVG Museum war bis auf die letzte Standfläche ausgebucht, zum ersten Mal mussten die Veranstalter sogar potenziellen Ausstellern absagen. Auch die Besucherzahlen steigen von Jahr zu Jahr. Man hat den Eindruck, dass insgesamt mehr junge Leute und auch mehr Frauen auf der Finest Spirits unterwegs sind als früher, vielleicht liegt dies an der thematischen Erweiterung oder daran, dass ein generelles Umdenken stattgefunden hat. Während Freitag und Sonntag gut besucht, aber noch relativ entspannt waren, brauchte man für den Samstag (vor allem abends) starke Nerven. Der allgemeinen guten Stimmung tat das allerdings keinen Abbruch.
Ob die besondere Atmosphäre des MVG Museums auch in Zukunft in einer größeren Location geschaffen werden kann, wird sich zeigen. Mehr Platz ist auf jeden Fall nötig: Im Gastro-Bereich, sowohl was die Sitzplätze als auch die Aufteilung der Essensausgabe und Kasse betrifft, in den Gängen (zeitenweise war fast kein Durchkommen möglich, vor allem in den Ecken gab es oft einen Stau) und auch mehr Sitzgelegenheiten wären schön.
Wie letztes Jahr hat auch diesmal „Acoustic Revolution“ für die passende Musik gesorgt. Ein bisschen schade war, dass die Band jeweils nur zur vollen Stunde zwei bis drei Songs zum Besten gegeben hat. Sobald sich das Publikum versammelte und die Stimmung anstieg, war es schon wieder vorbei. Eventuell könnte man zukünftig für den Abend ein etwas längeres Konzert einplanen.
Ein besonderes Event war dieses Jahr ein exklusives „Schwarzes Whiskytasting“ für Forumsmitglieder von www.schwarzesbayern.de, das im einmaligen Ambiente eines stillgelegten U-Bahn-Abteils stattfand. Nach einer persönlichen Begrüßung durch den Veranstalter Frank Böer hat uns Andrea Caminneci von Wine & Spirit Partner in einem ebenso amüsantem wie informativen Vortrag einige seiner Neuzugänge vorgestellt – natürlich durfte die „reizende junge Assistentin“ (also ich) jedem Teilnehmer ein Gläschen des jeweiligen Whiskys zum Probieren einschenken.
Wer noch mehr über Whisky und andere Spirituosen lernen wollte, hatte dazu in den zahlreichen „Masterclasses“, die im Rahmen der Finest Spirits angeboten wurden, reichlich Gelegenheit. Dort stellten Markenbotschafter und andere Experten jeweils mehrere Whiskies, Rums etc. aus ihrem Portfolio vor. Zum Teil konnte man dort auch nicht im Handel erhältliche Spirituosen wie z. B. den „New Spirit“ von Glenmorangie probieren. Als New Spirit bezeichnet man das frische Destillat, das in Eichenfässer gefüllt wird und erst nach drei Jahren Reifung als Scotch Whisky bezeichnet werden darf.
Wie immer lag der Fokus der Finest Spirits auf dem bewussten (!) Genuss, auf Weiterbildung und Horizont-Erweiterung. Man findet immer wieder Neues, Altes, Besonderes sowie Einmaliges.
Ich freu mich schon auf die Finest Spirits 2015!
Viele weitere Bilder von Ruby Gloom findet ihr hier:
Freitag – Samstag – Sonntag
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