Andrea Maria Schenkel – Täuscher

Kriminalroman zu einem wahren Verbrechen aus Landshut zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts

taeuscher bildIm Jahre 1922 werden in Landshut die ledige Clara Ganslmeier und ihre bettlägrige Mutter Elsa in der gemeinsamen Wohnung tot aufgefunden. Kriminaloberwachtmeister Johann Huther übernimmt die Ermittlungen und hat bald einen Verdächtigen: Hubert Täuscher, Sohn eines Bürstenfabrikanten, bekannt als Angeber mit zweifelhaftem Ruf. Sehr schnell wird ihm sein Doppelleben nachgewiesen, und trotz seiner Unschuldsbeteuerungen weisen alle Spuren und Hinweise auf Hubert Täuscher. Allein Kriminaloberwachtmeister Huther zweifelt an der schnellen und scheinbar eindeutigen Aufklärung dieses Verbrechens.

Andrea Maria Schenkel widmet sich in ihrem neuesten Kriminalroman Täuscher zum vierten Mal einem wahren Verbrechen aus dem vergangenen Jahrhundert. Sehr nüchtern und ruhig gelingt es der Autorin, dem Leser Sitten und Moralvorstellungen sowie Lebensumstände in Landshut zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahezubringen.
In den eher kurzen Kapiteln kommt es immer wieder zu zeitlichen Sprüngen: Zum einen werden die Ermittlungen im April 1922 geschildert, zum anderen die Gerichtsverhandlung im Juli des gleichen Jahres. Der flüssige Erzählstil ermöglicht es dem Leser sehr gut, den Geschehnissen zu folgen. Auch werden die einzelnen Charaktere gut dargestellt, und man taucht mit ihnen in die Vergangenheit ein.

Dies war mein drittes Buch von Andrea Maria Schenkel und meiner Meinung nach das bisher beste dieser Autorin. Es ist sehr kurzweilig und im Stile eines alten Kriminalromans spannend, einfach ideal für einen regnerischen Sonntagnachmittag. Sehr interessant und eindringlich fand ich auch die eher nebenbei geschilderten Nachwirkungen des Ersten Weltkrieges, unter denen der frühere Soldat Hubert Täuscher leidet.
Insgesamt gelingt Andrea Maria Schenkel nicht nur ein interessanter bayerischer Kriminalroman, sondern gleichzeitig auch eine Milieustudie aus vergangenen Zeiten.

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Andrea Maria Schenkel – Täuscher
Hoffmann und Campe Verlag
240 Seiten, gebundene Ausgabe
€ 18,99

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