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Once upon a midnight dreary …

np043Ich hatte ja schon immer eine große Schwäche für französischen Black Metal. Ich liebe dieses komplett obskure Zeug aus den Neunzigern, und auch einige diese unendlich depressiv-doomigen Sachen, die viele der Bands in Frankreich heutzutage machen, helfen hervorragend gegen den ganzen Sonnenschein, mit dem wir derzeit bedacht werden. Mortis Mutilati ist das Ein-Mann-Projekt von Moonreich-Bassist Macabre, das im Jahr 2011 die Nacht der Welt erblickte. Seither war Macabre fleißig, sodass Nameless here for Evermore bereits das zweite Album Full-Length-Album ist, das via Naturmacht Production auf den Markt geworfen wurde. „Funeral Metal“ hat man sich auf die Fahne geschrieben, und dementsprechend depressiv-düster ist die ganze Scheibe auch geworden. Und gleich zu Beginn eine erfreuliche Nachricht: Wer trotz aller Depression keinen Bock auf Vocals hat, die unerträgliche Schmerzen angesichts unserer herzlos-kalten Welt und all dem Unheil darin in der Tonlage eines sterbenden Opfertieres hinausschreit, ist bei Mortis Mutilati gerade richtig!

Denn auf den ersten Blick ist es gerade Macabres Stimme, die seinem Soloprojekt zu einer gewissen Eigenständigkeit im weiten Feld des Depressive Black Metal verhilft. Das relativ tiefe Gekrächze klingt nach alter Schule und wird damit in meinen Ohren zu einem hervorragenden Vehikel für den Inhalt. Wie der Titel schon vermuten lässt, erwartet den geneigten Hörer auf Nameless here for Evermore vor allem rabenschwarze Melancholie, die Atmosphäre eines verschneiten Friedhofs in schwarz-weiß, gepaart mit einem Stück Horror-Stummfilm aus den Zwanzigerjahren. Die Produktion ist angemessen dumpf, klarer Sound definitiv etwas anderes. Dennoch treten vor allem die Gitarren deutlich in den Vordergrund, abwechslungsreiche Riffs dominieren die getragenen Stücke und erzeugen so eine ziemlich dichte Atmosphäre, könnten für meinen Geschmack allerdings noch etwas dominanter sein. Schön sind die Variationen im Songwriting und die Arrangements, bei denen auch eine Orgel nicht fehlt („Neige de Sang“), die wirklich gut eingesetzt wird. Auch lässt Nameless here for Evermore in den insgesamt acht Tracks wenig Wünsche in Bezug auf Variantenreichtum und Spielereien in den Songs übrig und läuft so nie Gefahr, in die Monotonie abzudriften.

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Das Tempo bei Mortis Mutilati ist durchschnittlich wesentlich höher als bei den Kollegen, was die Band erfreulich von dem doch recht tiefen Sumpf des Depressive Black Metal abhebt. Viele Bands kann ich mir da nicht anhören, ohne mir die Pulsadern aufschneiden zu wollen, weil die Musik so unterirdisch schlecht ist. Sicher, Mortis Mutilati ist noch meilenweit vom Blastbeat entfernt, selbst in den schnelleren Parts, aber insgesamt doch zügiger unterwegs. Das macht Nameless here for Evermore zu einem feinen Scheibchen melancholischen Schwarzmetalls, bei dem viel Abwechslung geboten wird.

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch2:

Anspieltipp: „Neige De Sang“

Mortis Mutilati – Nameless here for Evermore (VÖ: 30.07.2013)
Naturmacht Production
10,00 Euro – Kaufen!
Homepage

1. Intro
2. Nameless here for Evermore
3. Neige de Sang
4. Way to end your useless Life I
5. Way to end your useless Life II
6. Obsèques
7. Quoth the Raven, Nevermore
8. La Laterne des Morts

Laufzeit: 48 Minuten

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1 Kommentar
  1. grausame67maus
    grausame67maus sagte:

    Diese Scheibe macht mich neugierig, die Gitarrenarbeit und Stimme sind genau mein Fall. Düster, Depressiv und etwas schneller gespielt.
    Interessantes Ding

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