Epische Dunkelheit

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 Zweieinhalb Jahre sind seit dem letzten Studioalbum von Diary of Dreams vergangen, dennoch war die Zeit angefüllt mit dem großartigen Self-Remix-Album Dream Collector II und dem ersten rein akustischen Album The Anatomy of Silence.
Die deutsche Übersetzung von Elegies lautet „Klagelieder“. Das „Klagelied der Dunkelheit“ ist die Zauberformel für das lang ersehnte neue Diary of Dreams-Album, und dies wiederholt sich traumwandlerisch in jedem Lied. Es ist die Aufgabe des Sängers und Texters die Stimme anderer zu sein, um sich selbst hören zu können, Antworten aus der Dunkelheit zu filtern und womöglich das Licht zu finden. Denn Dunkelheit ist ein Schutzmechanismus, er funktioniert nur für bestimmte Menschen, und man kann auch Geborgenheit darin finden. Es ist die Stimme Adrian Hates, die über das gesamte Album hindurch klagt: über die Sehnsucht nach Gefühlen, das Licht am Ende des Tunnels, oder er spricht aus, was man vielleicht als Antwort suchen mag.


Die episch homogene Dynamik des Albums ist grandios, sodass ich das Album trotz Sonnenscheins am liebsten in Dauerschleife und hinter geschlossenen Jalousien hören möchte. Es ist meine einzige Klage, dass Diary of Dreams-Alben eigentlich nur im Herbst erscheinen sollten.

Elegies in Darkness beginnt mit einem mächtigen Nekrolog-43-ähnlichen Track namens „Malum“ und rockt gleich dermaßen los, sodass man diesen nur in Dauerschleife hören möchte. „The Luxury of Insanity“ erklärt sich soweit selbst, dass es okay ist, anders zu sein und man dazu stehen sollte. „Stummkult“ könnte ein Lied über die Stille nach dem Tod sein, da bin ich mir aber nicht so sicher. In „Dogs of War“ macht Adrian klar, dass er ein gefallener Engel ist, und dass man gefallenen Engeln nie wirklich trauen sollte. Dies ist für mich eines der besten Tracks auf dem Album. Zu „A Day in December“ gibt es einen Videoclip, der meiner Meinung nach von einer verflossenen Liebe erzählt. Also ich jedenfalls könnte ein Lied davon singen. Interessant ist der Clip insoweit, dass Adrian Hates das erste Mal innerhalb eines Videoclips bewusst in die Kamera blickt und versucht Kontakt aufzunehmen. „A dark Embrace“, „The Game“ sowie „Dream of a Ghost“ erzählen verschiedene Sichtweisen des gefallenen Engels. „Daemon“ beginnt fast schon dämonisch, bis dann plötzlich der Dämon im Raum zu stehen scheint, es ist ist ein herrlich treibender Track. „House of Odds“ ist so genial verschachtelt, man verursacht das Rätsel zu lösen, wird aber eher dabei verschlungen. „The Battle“ könnte wohl die letzte Schlacht mit dem Engel sein. „Die Gassen der Stadt“ könnte der Abschied des gefallenen Engels auf Erden sein.
„Mythologie of Violence“, „An empty House“ und „Remedy Mine“ sind wundervolle zusätzliche Songs auf der wieder einmal wunderschönen streng limitierten Special-Edition, die aktuell auch schon fast ausverkauft ist.

Elegies in Darkness ist grandios episch, es hat so viel Tiefe wie Dunkelheit schwarz sein kann! Selbst nach mehrmaligem Abspielen nervt kein Lied, es drängt sich nichts auf. Probiert es aus: Einfach auf Dauerschleife schalten und die Dunkelheit umschließt einen im Nu. Und zur Info: Diary of Dreams sind auch in Kürze auf Deutschland-Tour!

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Anspieltips: „Malum“, „Dogs of War“, „Die Gassen der Stadt“

 

Diary of Dreams Elegies in Darkness
Accession (Indigo), Vö.: 14.03.2014
€ 17,99
Amazon Deluxe Edition
Limited Edition bei Asseccion Records

Tracklist:

01 Malum 4:53
02 The Luxury of Insanity 5:57
03 Stummkult 4:53
04 Dogs of War 5:26
05 A Day in December 4:12
06 A dark Embrace 6:33
07 The Game 3:53
08 Dream of a Ghost 5:37
09 Daemon 6:00
10 House of Odds
11 The Battle 5:27
12 Die Gassen der Stadt 3:16

Limited Edition Extra Tracks:
13 Mythology of Violence 4:15
14 An empty House 4:30
15 Remedy mine 5:28

 

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Tourdaten:
02.04.2014 D NÜRNBERG HIRSCH
03.04.2014 D REUTLINGEN KULTURZENTRUM FRANZ K
04.04.2014 D LEIPZIG WERK 2
05.04.2014 D ERFURT HSD GEWERKSCHAFTSHAUS
06.04.2014 D MÜNCHEN BACKSTAGE WERK
08.04.2014 D FRANKFURT BATSCHKAPP
09.04.2014 D BOCHUM ZECHE
10.04.2014 D HANNOVER MUSIKZENTRUM
11.04.2014 D BERLIN C-CLUB
12.04.2014 D HAMBURG MARKTHALLE

 

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