narbeleth-a-hatred-manifesto_cover

Nihilistische Propaganda aus Kuba

narbeleth-a-hatred-manifesto_coverZugegeben, wenn es um Black Metal geht, stand Kuba bisher nicht im Zentrum meiner Aufmerksamkeit – und das ist bestenfalls die Untertreibung des Jahrhunderts, denn eigentlich kam dieses Eiland auf meiner Extreme-Metal-Landkarte gar nicht vor. Das ändert das Ein-Mann-Projekt Narbeleth mit seinem zweiten Album A Hatred Manifesto, das, kurz gesagt, alles mitbringt, was ein Black-Metal-Album haben sollte: Es ist roh, abgrundtief böse und schwärzer als die finsterste Nacht.

Sicher merkt man A Hatred Manifesto seine musikalischen Vorbilder genau an: Über dreißig Minuten lang schreit es einem „True Norwegian Black Metal!“ so dermaßen laut entgegen, dass man dem guten Stück definitiv mehrere Durchgänge geben sollte, um sich mit den Feinheiten kubanischen Schwarzmetalls vertraut zu machen. Die stellen sich dann auch ein: A Hatred Manifesto überzeugt mit sieben eingängigen und sehr eigenständigen Kompositionen und dem Coversong „Nyx“, der sich hinter dem Original von Urgenhal nicht verstecken muss. Den Einstieg macht „Total Isolation“, das, wie alle Stücke, stark riffdominiert ist. Im Songwriting glänzt Mastermind Lord Dakkar nicht gerade mit Innovation, aber das muss er auch gar nicht. Track Nummer zwei, „Breathing a Wind of Hatred“ (der Titel! Oh, der Titel! Als Monkey-Island-Geschädigter türmen sich haushohe Assoziationen auf!), hält das hohe Tempo mühelos aufrecht, und ich bin echt beeindruckt von den ziemlich tighten Drums. Bei „Fuck off!“ ist der Name Programm, speziell für diesen Titel hätte ich mir etwas weniger prominente Gitarren und mehr dreckiges Geschrammel gewünscht, aber wirklich etwas dran auszusetzen habe ich nicht. „Rotten to the Core“ ist nordischer Black Metal in bester Manier, und nicht nur in diesem Stück triefen Dakkars Growls vor Hass, die Screams offenbaren einen bösartigen Abgrund endlosen Höllenfeuers – so muss das sein. Mit „Land of the Heathen“ kommt schließlich zur ganzen unheiligen Masse noch ein paganistischer Einschlag hinzu, bevor es mit „Posercorpse“ wieder deutlich schneller wird. Den Abschluss bildet dann „Nihilistic Propaganda“ (vor dem bereits erwähnten Coversong), auch dieses Stück gewohnt brachial und schnell – da versteht jemand sein Handwerk! Insgesamt hat man es bei Narbeleth mit einem Projekt zu tun, das ziemlich genau weiß, wie der Hase läuft, und wirklich guten Stoff liefert: Eiskalt, angemessen produziert und mal so gar nicht kubanisch. Eventuell wäre Letzteres nicht uninteressant, gerade in diesem Genre – andererseits: What the hell! Mehr davon!

Europa, zieh dich warm an und vergiss alles, was du jemals über Kuba gelernt hast – die Karibikinsel ist eiskalt, ihre Schwarzmetaller extrem bösartig, und das kleine Land hat jetzt neben Zigarren einen weiteren Exportschlager!

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch:

Anspieltipp: „Rotten to the Core“

[embedplusvideo height=“402″ width=“520″ editlink=“http://bit.ly/1kntt1p“ standard=“http://www.youtube.com/v/ILIrOP4W71g?fs=1″ vars=“ytid=ILIrOP4W71g&width=520&height=402&start=&stop=&rs=w&hd=0&autoplay=0&react=1&chapters=&notes=“ id=“ep1948″ /]

Zu sehen sind Narbeleth übrigens auf dem Under the Black Sun-Festival 2014 – und so langsam ziehe ich einen Besuch dort ernsthaft in Erwägung!

NarbelethA Hatred Manifesto
Folter Records, VÖ: 16.5. 2014
Vorbestellen/ Kaufen bei Folter Records

Tracklist:
1. Total Isolation
2. Breathing a Wind of Hatred
3. Fuck off!
4. Rotten to the Core
5. Land of the Heathen
6. Posercorpse
7. Nihilistic Propaganda
8. Nyx (Urgenhal-Cover)

Gesamtspielzeit: 30:11

Quelle Livepic: Facebook/Narbeleth

(4334)