Erhabenheit pur



Viel muss man zu den Schweden Grand Magus ja eigentlich nicht mehr sagen. Seit 1996 gibt es die Stockholmer Band um Sänger Janne „JB“ Christoffersson schon, Triumph and Power ist ihr siebtes Studioalbum. Waren die ersten Alben noch tief im Doom verwurzelt, begannen sie mit dem Album Iron Will aus dem Jahr 2008 ihren Stil zu erweitern, hin zum majestätischen, eindringlichen Metal. Mittlerweile haben sie den Stilwandel perfektioniert, wie Triumph and Power anschaulich zeigt. 

Los geht’s mit dem großartigen Midtempo-Banger „On Hooves of Gold“ mit atmosphärischem Intro und melancholisch-eingängigem Refrain, alles wie immer getragen von der wunderbaren Stimme von JB. Ein Song, der absolut typisch Grand Magus ist und sich gnadenlos im Ohr festklammert. 
„Steel versus Steel“ schlägt da in eine ähnliche Kerbe, der Killerrefrain lädt zuverlässig zum Mitgrölen und Fäuste recken ein und macht den Song zu einer sicheren Livegranate.
Etwas energischer geht es bei „Fight“ zur Sache, das mit treibender Gitarrenarbeit und leidenschaftlichem Gesang punkten kann. Braucht ein, zwei Durchläufe mehr, doch dann hat sich auch dieser Song festgesetzt. 
Das Titelstück „Triumph and Power“ zeigt eine neue stimmliche Seite von JB, der langsame, schleppende Anfang geht in ein mitreißendes Mittelstück über, baut sich unwiderstehlich auf. Auch das Stück dürfte live ein Stimmungsgarant werden.
„Dominator“ gibt ordentlich Gas, kommt etwas aggressiver und energischer daher und schafft so zum richtigen Zeitpunkt ein wenig Abwechslung, bevor sich die Lieder doch ein klein wenig zu wiederholen drohen. Eine richtig feine Dampfwalze.
Das ruhige Instrumentalstück „Arv“ bildet da einen deutlichen Kontrast, ich persönlich hätte es vielleicht an eine andere Stelle des Albums gesetzt, aber es ist auf jeden Fall ein schönes Stück Musik, das wieder eine andere Seite von Grand Magus zeigt. 
„Holmgång“ – schwedisch für „Holmgang“, eine Form des Duells aus altnordischer Zeit – kann nicht ganz an die Kracher der ersten Albumhälfte anknüpfen, trotz erhabener Gesänge im Mittelteil und einprägsamem Refrain. Irgendwas fehlt mir hier, aber es ist auf keinen Fall ein schlechtes Lied.
Dasselbe gilt für „The Naked and the Dead“ – gute Grand-Magus-Genrekost auf immer noch hohem Niveau, aber irgendwie fehlt das Besondere.
Ganz anders dafür „Ymer“, ein Riese aus der altnordischen Mythologie, das zweite Instrumentalstück des Albums. Ein langsames Maultrommelintro baut sich nach und nach zu einer Schlachtenmelodie auf, bei der man an Wikinger auf Beutezug denkt. 
„The Hammer will bite“ setzt diese Wikingerromantik fort, hier stimmt wieder alles, Rhythmus, Geschwindigkeit, Text – ein schöner Abschluss eines trotz leichter Hänger immer noch absolut hochklassigen Albums. 

Fazit: Den Album-Vorgänger The Hunt fand ich persönlich ein wenig zu sehr auf Nummer sicher komponiert, aber Triumph and Power überzeugt mich wieder voll und ganz. Von den Live-Qualitäten der neuen Songs konnte ich mich ja schon überzeugen (nachzulesen hier), und auch auf Konserve macht das Ganze wirklich Laune.

 

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch2: (mit Tendenz zu fünf)

Grand Magus – Triumph and Power
Nuclear Blast Records, 2014
Preis: z.B. bei amazon : € 16,99

Tracklist:
1. On Hooves of Gold
2. Steel versus Steel
3. Fight
4. Triumph and Power
5. Dominator
6. Arv
7. Holmgång
8. The Naked and the Dead
9. Ymer
10. The Hammer will bite
11. Blackmoon (Bonus)

Spiellänge: 40:14 (ohne „Blackmoon“)

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