Erlebnisse und Geschichten jenseits der großen Bühne

 

koepf_das-glueck-beim-kraehenfuetternDer CulturBook Verlag bietet ein breites Spektrum an Lesestoff an. Die Auswahl ist mir nicht leicht gefallen, bis ich dann Das Glück beim Krähenfüttern von Gerhard Köpf entdeckt habe. Mich hat vor allem der Untertitel Theater- und Filmgeschichten angesprochen und neugierig gemacht.

Die zehn Episoden behandeln unter anderem das in Vergessenheit geratene Grab der Gräfin zu Roche, das eigenwillige Leben des Büffels und das frustrierende Handwerk des alten Schauspielers Winter. Man erfährt von den drei Vogelsang‘schen Schwestern sowie ihren Eigenarten im Urlaubsdomizil und dringt in die Gedanken des Schreibers einer Geschichte über William Somerset Maugham ein. Es begegnet einem Visconti auf einem Versehgang und eine Apothekerstochter, die zur Souffleuse wird und ein spätes Lebensglück trotz Handicap erfährt. Die Begegnung mit der Tänzerin Valeska auf dem Friedhof, die ihr Glück beim Krähenfüttern findet, schließt den Reigen.

Gerhard Köpf versteht es, diese Geschichten ohne großes Aufsehen zu vermitteln. Die Erzählweise ist die eines guten Beobachters oder vielleicht eines mitfühlenden Betrachters wie bei „Die Rialto-Szene“. Bei den „Drei Schwestern“ erkenne ich Ähnlichkeit mit dem Erzählstil Ludwig Thomas, der das Lesen einfach und amüsant macht. Es begegnet dem Lesenden ein Zitat aus Macbeth, Schauspielernamen wie Spencer Tracy und James Garner erscheinen am Rande, und es wird über die Befindlichkeiten und Vorkommnisse jenseits der hell erleuchteten Bühne aus vergangenen und vielleicht heutigen Tagen berichtet.
Dieses Buch ist keine kurzweilige Unterhaltung, wie ich es mir erhofft habe. Aber dieser Einblick hinter die Schminke und Masken des Theatervolks zeigt einem eine andere Welt, eine Welt, die nicht nur von Glück und großen Auftritten handelt und die nicht minder interessant ist.

 

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Gerhard Köpf: Das Glück beim Krähenfüttern. Theater- und Filmgeschichten
CulturBooks Verlag, Januar 2014
120 Seiten
€ 4,99

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