Energie pur



cover-protafieldProtafield sind trotz des unbekannten Namens und des Debütalbums Nemesis keine Neulinge in der Szene. Hinter der Band steckt der Waliser Jayce Lewis, der schon als Solokünstler – und als gefeierter Support von Gary Numan auf dessen Englandtour im Jahr 2011 – auf sich aufmerksam machen konnte. Die ganz große Berühmtheit erlangte er zugegeben in Asien, doch mit Protafield und Nemesis könnte das auch in der schwarzen Szene Europas gelingen.

Protafield spielen eine energische Mischung aus Electro, Punk und Rock – manchmal verzerrter und rabiater, manchmal sehr eingängig, jedoch immer melodisch. Der Einstieg könnte mit „God-Forced“ nicht besser sein, das mit kraftvollen Vocals und einem Refrain punkten kann, der sich geradezu ins Ohr fräst. „Severe Sever“ steht dem in Nichts nach, auch hier gibt es Stoff für die Liebhaber etwas druckvolleren Sounds, ebenso wie später noch „Sinner“.
Etwas weniger brachial wird es dann mit „= Pure“, „Perfect Defect“ und „Wrath“, die alle aber höchst eingängig sind und vom leidenschaftlichen Gesang leben. Ein bisschen könnte man sich auch fast in die Neunzigerjahre zurückversetzt fühlen, Melodien und Rhythmen erinnern daran, was aber ganz sicher kein Nachteil ist.
Bei „Redesign“ und „Nemesis“ wird es ein wenig metallischer, rifflastiger, fast fühlt man sich auch an Nu-Metal-Bands wie Disturbed zurückerinnert, auch wenn Protafield immer in ihrem Genre bleiben. 
Sehr schön sind auch die beiden instrumentalen Stücke des Albums, „Acrylic“ in der Mitte der Tracklist und „Revolution“, das den Abschluss bildet. 
Für meine Ohren enttäuschend sind leider die beiden langsameren Stücke von Nemesis, „Make believe“ und „Mass Effect“, die sich bei mir nicht festsetzen wollten. 

Fazit: Dies ist eine Band, die ich auf jeden Fall im Auge behalten werde, gerade „God Forced“ und die anderen etwas ruppigeren Stücke des Albums haben es mir wirklich angetan. Insgesamt gefällt mir auch die Bandbreite innerhalb des gesteckten Stilrahmens sowie die immer leidenschaftlichen Vocals. Oft klingen Protafield, als wären sie musikalisch in den Neunzigern großgeworden und wollten diese Einflüsse nun elektronisch weiterverarbeiten. Das kann gewaltig in die Hose gehen – es kann aber auch Spaß machen. Ich bin gespannt, wohin Protafields musikalische Reise noch geht.

Anspieltipp: God Forced

:mosch: :mosch: :mosch: :mosch: :mosch2: 

Protafield – Nemesis
ET: 23.5.2014
Label: Caroline (Universal Music)
Kaufen: 16.46 € bei amazon

Tracklist:
1. God Forced
2. Severe Sever
3. = Pure
4. Perfect Defect
5. Wrath
6. Acrylic
7. Make believe
8. Sinner
9. Redesign
10. Nemesis
11. Mass Effect
12. Revolution

(2827)